Wie hat das ganze eigentlich angefangen...

von Billy Hill - fettleibiger Bergfürst & Zuchtbuchführer

Am 8. Januar 2008 - es war Presley‘s 73. Geburtstag - formierte sich ein nichtsnutziger Haufen schönfrisierter Tagediebe zum Memphis Kings Club Switzerland. Es bestand längst das Bedürfnis unserem fragwürdigen Ruf Ausdruck zu verleihen und dem ganzen einen Namen zu geben. Es war die Zeit in der wir ständig an irgendwelchen US-orientieren Fahrzeugveranstaltungen teilnahmen und die meisten ihr Sackgeld für 95er Oktan Bleifrei verprassten. Jedoch waren wir vielfach anderer Meinung, wie eine gelungene Manifestation auszusehen hat. Statt lange rumzunörgeln und die Veranstalter pauschal zu „beklugscheissern“, schlugen wir unseren eigenen Weg ein. Etwas rüpelig und direkt gingen wir auf die Gesellschaft los. Schliesslich hatten wir nichts zu verlieren. Wir hielten (und halten) nichts von Marktanalysen, Businessplänen oder Detailbudgets. Als naive Optimisten agieren wir mit Herz und dem Ding welches unter unseren Bäuchen hängt. Verrufen als regionale Sittenstrolche, konnten wir entgegen unseren Erwartungen viele Freunde für unseren Anlass gewinnen. Wir tauften die ganze Schose schliesslich Run To The Hill.

Wir stiessen anfänglich nicht auf viel Verständnis für diese unmögliche Namensgebung. Zu lang hiess es von selbsternannten Marketingspezialisten, zu englisch für den Eingeborenen und Nachbars Kinder nervten uns mit kreativen Interpretationen wie „Run to the Gaga“. Einzig die Headbanger schienen Gefallen daran zu finden. (Wer an dieser Stelle behauptet, er könne mit den galoppierenden Gitarren von Iron Maiden nichts anfangen, hat etliches in der Evolution des Rock‘n‘Rolls schlichtweg nicht wahrgenommen. Es handelt sich dabei lediglich um eine weiterentwickelte Form des Ur-Genres.)

Unsere Überlegungen was das Programm betrifft, führten uns immer wieder auf unsere eigenen Bedürfnisse zurück. So dämlich einige Aktivitäten dem Betrachter auch erscheinen mögen, sind wir als Träger des Labels „100% primitive Irritainment“ gewissermassen dazu verpflichtet, ein sinnloses Programm darzubieten. Schlussendlich muss dies bewusst nicht verstanden werden oder gar einen Sinn ergeben - es muss lediglich Spass machen. Im Vordergrund steht dabei die Stimulation des Urtriebes. Primitive Bedürfnisse wie Lärm, Dreck und Liebe machen sind seit Menschengedenken in jedem von uns vorhanden. Im Alltag kann dies schliesslich nicht ohne Folgen praktiziert werden und so schufen wir diese Plattform entgegen aller Regeln der Vernunft. (ausgenommen einer vertretbaren & massentauglichen Form der „Liebe“)

Das selbsterklärte Primärziel unserer illustren Feier beherbergt den Gedanken, möglichst vielen Vorlieben unseres Publikums gerecht zu werden. Bei der Kreuzung von jung/alt, dick/dünn, hübsch/hässlich, „ihiimisch/uswärtig“ entstehen die interessantesten Konstellationen und das wiederum ist ein Garant für gute Stimmung. Schlussendlich wollten wir eine Veranstaltung nach unserem Gusto schaffen und nicht irgendwelche Kulturschaffende oder Szenenangehörige  beeindrucken. Den Beschluss, ein gutbürgerliches Volksfest für Jedermann/-frau zu schaffen - so eidgenössisch wie international - haben wir bis anhin nicht bereut. Daraus entstehen Vorwürfe die uns als nicht authentisch erscheinen lassen. Dem können wir die Tatsache entgegensetzen dass sich bei uns keine Trittbrettfahrer rumtreiben, welche sich ihre Abendgarderobe im Kostümverleih abholen. Bei uns darf jeder so sein wie er ist – das ist unsere Interpretation von Authentizität und gopfertammi auch gut so!

Unsere Veranstaltung als „Hillbilly Car & Bike Meeting“ zu betiteln ist nicht auf die Musikstilrichtung zurückzuführen sondern dient als Hinweis unserer Herkunft. Im englischen Sprachgebrauch als abschätziges Synonym für „Hinterwäldler / Landei“ verwendet, assoziieren wir diesen Ausdruck eher als positive Eigenschaft. Denn hier gibt es sie noch: Dorforiginale, Rindviecher, menschenverachtende Geländewagen, Mythen, Wildnis, Faustrecht und Haushalte ohne sanitäre Anlagen ;-). Wir quälen uns nicht mit Diskussionen über Rauchverbot und Feinstaub rum. Wir kämpfen nachhaltig ums Überleben einer Randregion. Selbst wenn wir nicht mehr alle hier leben, wissen wir trotzdem noch woher wir sind und stehen zu unserer Heimat. Wenn du nun aus deinem feuchten urbanen Traum erwachst, landest du hier, im fabulös grünen Simmental -

das Tal des Donners !

IT MIGHT GET LÖUD